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Gleich vorweg: „Wie schieße ich ein gutes Foto?“ ist eine ähnlich unmöglich zu beantwortende Frage wie „Wie schreibe ich einen guten Song?“ oder „Wie koche ich ein gutes Abendessen?“. Wie wir ein Foto sehen, wie wir es wahrnehmen und wie wir es vor allem auch bei ähnlicher Wahrnehmung (wertend) beurteilen, ist in höchstem Maße subjektiv. Daher möchten wir dir in diesem Beitrag auch keine Richtlinien an die Hand geben, sondern lediglich Tipps & Tricks für die richtige Herangehensweise für gelungene Bildkompositionen mit dir teilen.

Regeln aus dem fotografischen Lehrbuch

Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens gibt es auch in der Fotografie ein paar Grundlagen, die man ganz von Beginn an eingetrichtert bekommt. Besonders oft fallen dabei Schlagworte wie der Goldene Schnitt oder Sätze wie „Vordergrund macht Bild gesund“.

Besonders der Goldene Schnitt wird in Sachen Komposition und einer harmonischen Bildgestaltung immer wieder gerne herangezogen. Was besagt er? Machen wir’s kurz, die Definition lautet folgendermaßen: „Das Kleine verhält sich zum Größeren, wie das Größere sich zum Ganzen verhält.“ Für Einsteiger in die Fotografie und Laien generell ist es oft schwierig, sich davon – im wahrsten Sinne des Wortes – ein Bild zu machen.

Die wesentlichste Erkenntnis aus den Theorien über den Goldenen Schnitt und seine Anwendung liegt im Kern darin, dass vieles besser aussieht, wenn man es, salopp gesagt, nicht einfach in die Bildmitte klatscht.

Kreativ werden – abseits der Bildmitte

Interessant für die Bildkomposition und letztendlich die Bildwirkung ist in diesem Zusammenhang besonders die sogenannte Drittelregel (engl.: „rule of thirds“). Sie lehnt sich an den Goldenen Schnitt an und kann oft in der Live View deiner Kamera oder deines Smartphones als Raster angezeigt werden. Hierbei wird das Bild einfach sowohl horizontal als auch vertikal in jeweils drei gleiche Teile geteilt. Das entstehende Raster ist ein gutes Hilfsmittel beim Fotografieren – probiere zum Beispiel einfach, dein Motiv statt mittig im Bild mal auf einer der imaginären Linien rechts oder links zu positionieren, oder bei einem weiter entfernten Portrait zum Beispiel das Gesicht einer Person auf einer Schnittstelle der Linien anzuordnen.

Übrigens: Behalte immer im Hinterkopf, dass du Motive auch vertikal aus der Mitte holen darfst, und lass dabei z.B. bei Portraits nicht zu viel Platz nach oben – das Foto wirkt sonst oft klinisch und uninteressant.

Bei Hochformaten solltest du Motive in den meisten Fällen besser nicht nach links oder rechts verschieben, es sei denn, du hast einen starken (z.B. geometrischen) Hintergrund. Warum ist das so? Das kann man nur ganz schlecht logisch begründen – die Abneigung gegen horizontal verrückte Bilder kommt bei den meisten Fotografen mit einigen Jahren sowohl des Bilderanschauens als auch des Bilderschießens, während derer man stärker mit dem Bildaufbau experimentiert. Wie immer gibt es aber auch hier Ausnahmen.

Das Format: Hochformat? Querformat? Quadratisch?

Welches Format du verwendest, liegt ganz allein bei dir. Nur so viel sei gesagt: Der englische Begriff „landscape mode“ für das Querformat mag noch seine Berechtigung haben, die Bezeichnung „portrait mode“ für Hochformate hat sie definitiv nicht. Zahllose Portraits werden heutzutage im Querformat erstellt – einfach, weil hier das Spiel mit Asymmetrien, unkonventionellen Anordnungen und dem Hintergrund oft viel stärker ausgeprägt ist und sein kann. Einen Zwang zum Querformat gibt es aber bei Portraits keineswegs. Ebenso wenig, wie sich die Komposition nur auf diese beiden Formate beschränken muss.

Besonders in der Fine-Art-Fotografie sind auch quadratische Formate sehr beliebt. Ein gutes Beispiel dafür ist Brooke Shaden, eine US-amerikanische Fotografin, die ausschließlich im 1:1-Format fotografiert und dadurch einen ganz besonderen Look kreiert hat. Gut sieht man an diesen Bildern auch, dass eine horizontal mittige Positionierung beim 1:1-Format ähnlich wie beim Hochformat zwar nicht zwingend, (oft) doch aber vorteilhaft ist.

Egal für welches Format du dich letztendlich entscheidest, bei Pixum kannst du deine Bilder anschließend auf einem hochwertigen Wandbild verewigen und so dein Zuhause mit den eigenen Fotografien verschönern und von deinen Gästen bestaunen lassen.

Photo by @plaround

Photo by @marlabecka & @robinreichtv

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Ein kaum definitives Fazit

Wie heißt es so schön? Regeln sind dazu da, um gebrochen zu werden. Das möchten wir dir besonders bei der Komposition abschließend ans Herz legen. Ja, es gibt Grundsätze, die ihren Sinn haben (nicht durchs Knie oder durch die Taille schneiden, und derlei ähnliche Dinge, die man als Anfänger manchmal einfach „falsch macht“).

Interessant ist es immer, von einem Motiv nicht nur ein Foto aufzunehmen und weiterzuziehen, sondern eine gewisse Variation mit einzubeziehen. Nimm dir also mal ganz bewusst die Zeit und fotografiere das gleiche Objekt oder einen geduldigen Bekannten einmal von links, einmal von rechts, einmal im Hoch-, einmal im Querformat, positioniere es [ihn] einmal oben links, einmal mittig, und einmal mittig rechts im Bild.

Und am besten machst du das nicht nur mit diesem einen Motiv, sondern immer wieder. So entwickelst du mit der Zeit ein Gespür dafür, wie dir persönlich deine Bilder, und das ist schließlich auch der springende Punkt, am besten gefallen. Denn der perfekte Goldene Schnitt und die aufwendigste Staffelung von Vorder-, Mittel- und Hintergrund macht noch kein gutes Bild – ein gutes Bild macht, so banal es auch klingen mag, was du als solches empfindest. Behalte daher die verschiedenen Gestaltungsregeln gerne im Hinterkopf und probiere sie immer mal wieder anzuwenden, wenn es gerade passt – aber lass dir nicht deinen fotografischen Stil diktieren und richte dich manchmal lieber nach deiner Intuition als nach der Drittelregel!