Sterne zu fotografieren ist eine besondere Kunst für sich: Beim ersten Versuch sieht man meist nichts auf den Sternenhimmel-Bildern. Erst wenn man genau weiß worauf man beim fotografieren zu achten hat, werden die Ergebnisse gut. Wir haben daher Tipps für euch gesammelt, mit denen man den Nachthimmel samt Sternen professionell fotografiert und am Ende gute Bilder erhält.
Optimale Voraussetzungen für Sternen-Fotos
Zunächst einmal ist von Vorteil gewisse Grundkenntnisse über den Nachthimmel zu haben. Um Herauszufinden wo genau sich welche Sternenbilder befinden können diverse Astronomie-Apps für das Smartphone hilfreich sein.
Auch wenn es darum geht den optimalen Aufnahmeort für dein Bild zu finden gibt es natürlich einige Faktoren, die du im Auge behalten solltest: Suche dir am besten einen Platz außerhalb von Städten oder Ballungsräumen. Ein klarer, mondfreier Himmel, mit möglichst wenig externen Lichtquellen, ist eine gute Voraussetzung.
Unsere Tipps zur Vorbereitung
Bevor du dich mit dem richtigen Fotoausrüstung beschäftigst, sind noch weitere Dinge zu beachten. Du wirst recht viel Zeit draußen verbringen. Du bist an einem dunklen Ort und es ist vermutlich kalt. Folgende Ausrüstung kann dir das Leben sehr vereinfachen:
- warme Kleidung
- Sitzgelegenheit zum Beispiel einen kleinen Hocker
- eine Taschenlampe
- Thermoskanne mit warmem Tee oder Kaffee
Bevor du aufbrichst solltest du sicherstellen, dass deine Objektive sauber sind und du genügend Batterien bzw. Speicherkarten eingepackt hast. Die richtige Zeit zu starten ist noch vor Anbruch der Dunkelheit. Dadurch kannst du dich besser vor Ort orientieren und noch die Blaue Stunde für Fotos nutzen. Für gute Fotos vom Sternenhimmel sollte es aber komplett dunkel sein und kein künstliches Licht sollte deine Bilder beeinflussen.
Das richtige Kamera-Equipment
Beim Sterne fotografieren spielt der Kamera-Sensor und das verwendete Objektiv eine entscheidende Rolle. Idealerweise verwendest du eine Kamera mit guter High-ISO-Performance oder einem insgesamt möglichst rauscharmen Sensor. Das trifft auf Vollformat-Kameras konstruktionsbedingt eher zu als auf Sensoren mit Crop-Faktor, selbst wenn du natürlich auch mit Kameras inklusive APS-C-Sensor schöne Nachtaufnahmen machen kannst.
Als gute Objektive empfiehlt sich ein Weitwinkelobjektiv mit großer Offenblende von idealerweise ƒ/2.8 oder weniger. Autofokus ist hier nicht unbedingt wichtig, da du den Fokus ohnehin manuell auf Unendlich (∞) stellst.
Wirklich wichtig ist abschließend ein stabiles Stativ für deine Kamera, z. B. mit einem Kugelkopf: Bei der notwendigen Langzeitbelichtung ist das Fotografieren vom Sternenhimmel aus der Hand nahezu unmöglich.
Die richtigen Einstellungen an der Kamera – Blende und Belichtungszeit
Stell deine Kamera-Einstellungen zunächst in den manuellen Modus oder bei Verwendung einer Kabelfernbedienung in den BULB-Modus und dein Objektiv auf manuellen Fokus (eventuelle Bildstabilisation ausstellen). Letzteres bewegst du einfach in „Unendlich“-Stellung.
Oft stellt sich die Frage, welche Blende zum Sterne fotografieren geeignet ist. Eine offene Blende ist empfehlenswert, damit die maximale Lichtmenge auf den Sensor treffen kann. Als ISO-Wert reichen bei Sternspuren – also lang belichteten Aufnahmen des Himmels mit sich bewegenden Lichtern – niedrige Einstellungen zwischen 100 und 200. Wer jedoch Sternformationen und punktförmige Sterne fotografieren möchte, für den sind ISO-Werte ab 1.600 empfehlenswert. Gehe mit dem ISO-Wert einfach so weit nach oben, wie das Bildrauschen deiner Erfahrung nach noch einigermaßen im Rahmen bleibt.
Die Belichtungszeit ist abhängig davon, ob du Sternspuren auf deinen Fotos haben willst oder nicht. Bei weitwinkligen Objektiven kannst du mit einer längeren Belichtungszeit arbeiten, ohne dass Verwischungen auftreten. Eine Belichtungszeit zwischen 20 und 30 Sekunden ist hier eine gute Orientierung. Die maximale Belichtungszeit für Bilder ohne Sternspuren lässt sich ansonsten auch ganz einfach wie folgt ausrechnen: 500 / (Cropfaktor der Kamera * Brennweite) = max. Belichtungszeit
Auch für sich schnell bewegende Objekte empfiehlt sich natürlich eine kurze Belichtungszeit. Wenn du bewusst Sternspuren aufzeichnen möchtest, ist eine Langzeitbelichtung über fünf Minuten ohne Probleme möglich – achte hier nur darauf, dass du das Bild damit insgesamt nicht überbelichtest. Sollte der Mond hell scheinen, ist eine Langzeitbelichtung nicht möglich.
Verwende unbedingt den 10-Sekunden-Selbstauslöser deiner Kamera, um Verwacklungen durch das Betätigen des Auslösers bei einer extrem langen Belichtungszeit zu verhindern und fotografiere im RAW-Format, sodass du im Nachhinein noch die hellen und dunklen Bildteile angleichen sowie verschiedene Weißabgleiche ausprobieren kannst.
Ergebnisse direkt vor Ort kontrollieren
Nichts ist ärgerlicher, als nach einem langen Shooting zuhause die entstandenen Fotos anzuschauen und feststellen zu müssen, dass sich trotz Foto-Tipps Unschärfe eingeschlichen hat oder der Bildausschnitt unglücklich gewählt war. Das erkennt man selbst im Live-View-Modus der Kamera manchmal nicht. Bring also bestenfalls Laptop und Kartenleser mit, so dass du die Aufnahmen direkt auf einem größeren Bildschirm prüfen kannst.
Auch die Verbindung mit einem Tablet ist in vielen aktuellen Kameras über WLAN möglich – eine weitere gute Option, um die Bildkomposition nachzuprüfen und ggf. anzupassen. Fertige außerdem zunächst einige Probeaufnahmen in höheren ISO-Werten an, um schneller belichten und so die Komposition eintarieren zu können – so vermeidest du, dass nach einer 20-minütigen Belichtungszeit beispielsweise ein Zweig in dein Hauptmotiv ragt und schöne Bilder zerstört. Schließlich willst du mit guten Ergebnissen nach Hause gehen. Viel Erfolg mit deinen eigenen Sternenhimmel-Fotos!
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