„Eine teure Kamera allein macht noch lange keinen guten Fotografen!“ Dieser Spruch ist absolut wahr. Denn selbst als Anfänger und mit einer ganz normalen Digitalkamera kannst du Aufnahmen machen, die deine Lieben zuhause vom Hocker hauen werden. Damit auch deine Bilder ein ganz besonderes Mitbringsel deiner nächsten Reise werden, haben wir hier fünf ganz einfache Tipps für traumhafte Reisefotos!
1. Landschaften als Panorama festhalten
Jedes aktuelle Smartphone hat inzwischen eine Panorama-Funktion. Hier markiert man einfach einen Startpunkt und schwenkt das Handy dann so lange, bis der gewünschte Bildausschnitt erreicht ist. So lassen sich schnell und unkompliziert eindrucksvolle Rundumblicke festhalten. Die Bildqualität ist hier jedoch nicht immer optimal, und manchmal kommt es zu sogenannten „Stitching-Fehlern“ oder Geisterbildern: zum Beispiel, wenn sich Personen durchs Bild bewegen. Aber auch Fehler im Algorithmus können vorkommen.
Ein wenig mehr Vorbereitung und Aufwand – dafür aber auch höherwertige und fehlerfreie Panorama-Aufnahmen – gewährleistet das Mitbringen der eigenen DSLR oder Digitalkamera und bestenfalls eines Stativs. (Ein Panorama-Stativkopf ist dabei für private Reisebilder definitiv kein Muss, für ambitionierte Hobbyfotografen, die sich viel mit Landschaftsfotografie beschäftigen, aber sicher „nice to have“.) Ein weiterer Vorteil bei der DSLR: Im Nachhinein kannst du hier in den RAW-Dateien deutlich besser Anpassungen und Korrekturen vornehmen und so beispielsweise einen zu hellen Himmel nachträglich abdunkeln. Auf diesem Weg entsteht ein harmonischeres Gesamtbild ohne ausgebrannte Höhen oder „abgesoffenes“ Tiefschwarz.
Wie funktioniert nun die Erstellung eines Panorama-Fotos?
- Zunächst einmal stellst du sicher, dass du das passende Objektiv befestigt hast, um im Hochformat die komplette Höhe des fertigen Bildes abzudecken. Meist empfehlen sich hier leichte bis starke Weitwinkel-Objektive zwischen 15 bis 30 Millimetern Brennweite (am Vollformat, Crop entsprechend angepasst). Am Stativ aktivierst du für die beste Qualität außerdem den 2-Sekunden-Selbstauslöser: So werden Verwacklungen reduziert, die durch das Drücken des Auslösers entstehen können.
- Nun beginnst du am linken oder rechten Ende des späteren Panoramas und nimmst das erste Bild auf. Das zweite und jedes weitere sollte sich etwa zu einem Viertel bis einem Drittel überschneiden. So kann sichergestellt werden, dass der jeweiligen Software zum Zusammenfügen ausreichend Bildmaterial zur Verfügung steht.
- Übrigens: Um die gleiche Belichtung und einen einheitlichen Weißabgleich über die komplette Serie zu garantieren, stellst du deine Kamera vorher in den manuellen Modus („M“ am Wahlrad) und fixierst alle Einstellungen wie Belichtung, ISO und Weißabgleich. Andernfalls kann es beispielsweise bei Panoramen zum Sonnenuntergang dazu kommen, dass bestimmte Teile des Bildes stark fehlbelichtet werden (v. a. in den Abschnitten mit direktem Sonnenlicht).
Nachbearbeitung: Zusammenstitchen
- Nun benötigst du eine Software zum „Zusammenstitchen“ der einzelnen Fotos. Adobe Lightroom und natürlich auch Adobe Photoshop bieten diese Funktion bereits nativ an; wer nicht mit der Creative Suite arbeitet, kann auf Software wie z. B. Autopana Giga zurückgreifen, eine kostenlose Applikation für Mac, Windows und Linux. Hier werden nun alle zugehörigen Einzelfotos sozusagen in den Topf geworfen und die Software rendert daraus ein zusammenhängendes Panorama-Foto. Je schneller dein Prozessor und je größer der Arbeitsspeicher, desto besser – Renderjobs wie diese sind oft sehr rechenintensiv, gerade bei den ausgereiften Algorithmen aktueller Softwares. Ist das Panoramafoto fertig zusammengerechnet, kannst du weitere Anpassungen vornehmen: zum Beispiel die Lichter etwas absenken, Kontraste erhöhen oder einen Farblook hinzufügen.
Die ideale Fotoausrüstung für deine Reise
- Auch bei der Wahl der Objektive stellt sich wieder die Frage: Wie viel Gewicht möchtest du mit dir herumtragen? Um Platz und Gewicht zu sparen, empfehle ich ein Zoom-Objektiv mit großem Brennweitenbereich und Bildstabilisator, beispielsweise ein 18-200 mm. So hast du ein Objektiv für alle Aufnahmebereiche von Weitwinkel bis Tele. Denn: Die beste Kamera ist nichts ohne ein gutes Objektiv.
- Auf deiner Reise essentiell: eine praktische Fototasche. Für alle Fototaschen gilt: Sie sollten aus stoßdämpfendem und wasserabweisendem Material gemacht sein, damit die Ausrüstung gut geschützt ist.
- Eine Alternative dazu sind Fotorucksäcke. Sie bieten neben der Kameraausrüstung oft auch noch Platz für eine Regenjacke, Proviant o.ä. und bieten sich damit auch für längere Fußmärsche an. Wenn der Rucksack über längere Strecken getragen wird, sollte er auf jeden Fall einen Beckengurt haben, um den Rücken zu entlasten. Eine Stativhalterung ist bei Bedarf ebenfalls praktisch.
- Die kleinere Option auf deiner Packliste ist eine Umhängetasche oder eine Hüfttasche. Diese Taschen haben den Vorteil, dass man sehr schnell Zugriff auf die Kamera hat, dafür bieten sie aber natürlich weniger Platz für zusätzliches Equipment.
2. Unterwasserfotos aufnehmen
Eine tolle Gelegenheit, um das gewisse (fotografische) Etwas aus dem Urlaub mit nach Hause zu nehmen, sind Unterwasseraufnahmen. Bei Fotos unter Wasser ist es oft möglich, eine ganz surreale und besondere Atmosphäre einzufangen. Natürlich kann man nicht einfach so mit der eigenen DSLR oder Kompaktkamera ins Wasser springen und einmal abtauchen – du benötigst in den meisten Fällen ein sogenanntes Unterwassergehäuse.
Das richtige Equipment
Bei Kompaktkameras sind diese meist relativ bezahlbar und kompakt, bei DSLRs gilt es manchmal schon etwas tiefer in die Tasche zu greifen und mit der oft etwas sperrigen Ausführung zu leben. Eine Alternative sind dedizierte Unterwasser-Kameras, die recht erschwinglich, aber meist auch wirklich nur für den Einsatz unter Wasser gedacht sind, da die Bildqualität ansonsten zu wünschen übrig lässt. Empfehlenswert bei der Verwendung einer DSLR ist ein Weitwinkelobjektiv um die 20-30mm (Vollformat-Äquivalent). So lässt sich die gesamte Szenerie optimal einfangen. Auch ein Aufhellblitz ist oft eine gute Idee.
Ist die Vorbereitung – wozu auch die Überprüfung von Batterie, Speicherkarte etc. zählt – abgeschlossen, kann es auf Tauchgang gehen. Behalte im Hinterkopf, dass andere Lebewesen im Wasser zumeist deutlich gelenkiger und schneller sind als wir Menschen – daher solltest du, wenn es gerade etwas Spannendes zu sehen gibt, nicht allzu viel Zeit in Bildaufbau und Komposition investieren, sondern im Zweifelsfall einfach im Serienmodus einige Fotos aufnehmen. Im Anschluss kannst du in Ruhe schauen, welche Aufnahme das Motiv am besten getroffen hat.
In der Nachbearbeitung der Bilder, die du unter Wasser aufgenommen hast, gilt es auf einige Besonderheiten Rücksicht zu nehmen, vor allem auf das Farbverhalten. Unter Wasser werden Fotos naturgemäß meist blaustichig und Rottöne verschwinden. Je weiter es in die Tiefe geht, desto mehr gehen auch Gelb- und Orangetöne verloren. Daher ist ein Angleichen des Weißabgleichs auf eine höhere Kelvin-Zahl (wärmere Farben / mehr Gelb) oft empfehlenswert, um gute Fotos unter Wasser machen zu können.
3. Motive in den Goldenen Schnitt setzen
Ein „Fehler“, den viele Anfänger in der Fotografie machen, hängt mit der Bildkomposition bzw. der Verteilung von Bildelementen im Gesamtbild zusammen. So wirkt es oft naheliegend, das zentrale Motiv, das festgehalten werden soll, auch in der Bildmitte zu platzieren. Das führt leider meist zu unspannenden, generischen Fotos, die eher an schnell gemachte Schnappschüsse erinnern als an schöne, womöglich auch grafisch ansprechende Urlaubserinnerungen.
Ein ganz simpler Trick für einen interessanteren Bildaufbau liegt darin, Objekte aus der Bildmitte zu entfernen – sowohl horizontal als auch vertikal. Soll beispielsweise ein leeres Feld mit einem einzelnen, außergewöhnlich gewachsenen Baum fotografiert werden, könntest du den Baum auf dem rechten oberen Schnittpunkt der Rasterlinien platzieren. Oder bei Portraits deiner Mitreisenden: Positioniere z.B. bei einem Hochformat-Foto das Gesicht nicht auf dem mittleren Fokuspunkt, sondern schwenke deine Kamera etwas nach unten, sodass oberhalb des Gesichts nicht allzu viel leere Fläche verbleibt.
Es gibt aber auch Umstände, unter denen der Goldene Schnitt gar nicht so empfehlenswert ist – zum Beispiel bei einem Bild, das die Symmetrie eines Ortes herausstellen soll. Das gilt besonders bei Architekturfotografie: Hier entstehen oft dadurch eindrucksvolle Effekte, dass du die Kamera perfekt gerade auf das Motiv richtest und z. B. auch stürzende Linien vermeidest.
4. Personen perfekt in Szene setzen
Der wichtigste Tipp ist tatsächlich: Nimm dir Zeit. Fünf Minuten sollten in den meisten Fällen ausreichen, um aus generischen Schnappschüssen schöne, interessante Portraits zu machen.
- Zunächst ist die Wahl des Orts ein wichtiger Faktor. Nicht jede Location funktioniert darüber hinaus zu jeder Tageszeit oder unter allen Wetterbedingungen. Eine gute Wahl für tolle Lichtstimmungen in deinen Urlaubsportraits ist meist die Zeit kurz vor dem Sonnenuntergang (Goldene Stunde), die alles in sanftes, warmes Licht taucht. Das gleiche gilt auch für die Zeit nach Sonnenaufgang. Während hartes Sonnenlicht tagsüber eher schlecht für Portraits ist, so ist in dieser goldenen Abendstimmung durchaus auch direkte Sonneneinstrahlung ein schöner Effekt.
- In Sachen Bildaufbau ist auch hier der Goldene Schnitt meist eine gute Wahl, mehr dazu liest du in Tipp 3. Achte beim Fotografieren von Personen außerdem darauf, nicht durch Ellenbogen, Hüfte oder Knie zu schneiden und nicht zu viel Platz über dem Kopf zu lassen – gleichzeitig aber auch nicht zu knapp zu schneiden.
5. Panoramafreiheit und rechtliche Rahmenbedingungen
Die rechtlichen Regularien für Urlaubsfotos zählen sicher nicht zu den populärsten Themen, aber auf bestimmte Vorgaben sollte man auch im Urlaub bzw. vor allem bei der Veröffentlichung der geschossenen Fotos achten. Sonst kann es im Nachgang der Reise zu bösen und teilweise teuren Überraschungen kommen. Zum Glück gibt es im deutschen Recht die sogenannte „Panoramafreiheit“, die das auch für architektonische Bauten (Kirchen, öffentliche Gebäude etc.) geltende Urheberrecht etwas öffnet. Panoramafreiheit heißt, dass du von öffentlichen Wegen aus urheberrechtlich geschützte Werke fotografieren und veröffentlichen darfst, solange diese Werke sich „bleibend am Ort“ befinden – Gebäude fallen also unter diese Klausel, ebenso wie die meisten Denkmäler und Statuen.
Andere Länder, andere Rahmenbedingungen
Leider gilt diese Panoramafreiheit nicht in allen anderen Ländern, wie zum Beispiel in Italien oder Frankreich. Doch auch hier gibt es Entwarnung in vielen Fällen: So erlischt das Urheberrecht automatisch 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers. Die meisten stadtbildprägenden Gebäude, z. B. in historischen Altstädten etc., sind also eher unbedenklich. Darüber hinaus gilt das Territorialprinzip: du kannst also in Frankreich aufgenommene Bilder von geschützten Werken bedenkenlos in Deutschland veröffentlichen, da deutsches Recht angelegt wird. Sei aber beispielsweise vorsichtig mit sozialen Netzwerken und anderen Portalen, von denen es beispielsweise eine französische oder italienische Version gibt. Theoretisch veröffentlichst du hier nämlich die Fotos auch für Franzosen oder Italiener.
Grundsätzlich gelten diese Regeln nur bei der Veröffentlichung – für den privaten Gebrauch darfst du natürlich fotografieren und in gedruckter Form z. B. in deiner Wohnung aufhängen, was du möchtest. Achte hier jedoch trotzdem auf die Bestimmungen des jeweiligen Landes – militärische Gelände usw. zu fotografieren, kann mancherorts schwere Strafen nach sich ziehen.
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